Interview mit Prof. Dr. Christoph Eger, Leiter des LVR-Römer Museums im LVR-Archäologischen Park Xanten. Wir sprachen mit Christoph Eger über seine Arbeit als Wissenschaftler und archäologische Forschung zum römischen Limes in der Region.
I. Kurz vorgestellt Prof. Dr. Christoph Eger…
1. Wie lautet Ihr vollständiger Name?
Christoph Eger: Ich heiße Prof. Dr. Christoph Eger.
2. Was machen Sie beruflich?
Christoph Eger: Aktuell bin ich Leiter des LVR-RömerMuseums im LVR-Archäologischen Park Xanten.
2. Wo sind Sie geboren und aufgewachsen?
Christoph Eger: Ich bin gebürtiger Oberhausener und auch in der Region aufgewachsen aufgewachsen.
3. Woher kommt Ihr Interesse am Thema Archäologie?
Christoph Eger: Das war schon immer da. Schon seit der Kindheit kenne ich die Begeisterung für Alte Geschichte und Archäologie.
4. Wo haben Sie Ihr Archäologiestudium absolviert?
Christoph Eger: Ich habe in Bonn, Mainz und München studiert.
5. Was hat Sie dazu motiviert, sich auf den römischen Limes und speziell auf die Region Ruhrgebiet/Niederrhein zu fokussieren?
Christoph Eger: Der Auslöser dafür sich diesem speziellen Thema zu widmen war ganz klar die Verbundenheit mit meiner Heimat Oberhausen und der Region.
6. Seit wann sind Sie als Leiter LVR-RömerMuseums im LVR-Archäologischen Park Xanten tätig?
Christoph Eger: Ich bin seit 2019 Leiter des LVR-Archäologischen Park Xanten. Offiziell heißt meine Funktion: Abteilungsleitung Schausammlungen.
7. Wie lautet der Titel Ihres Vortrags, den Sie Ende November bei FARO e.V. zum Thema „Römischer Limes in der Emscherregion“ halten werden?
Christoph Eger: Roms nasse Grenze am Rhein. Römer und Germanen zwischen Ruhr und Lippe.
8. Wie gestaltet sich Ihre Arbeit als Leiter des LVR-RömerMuseums im LVR-Archäologischen Park Xanten?
Christoph Eger: Das RömerMuseum ist eine von vier Abteilungen im LVR-Archäologischen Park Xanten. Die Museumsabteilung ist für die Vermittlung der Forschungsergebnisse und Präsentation des Fundmaterials verantwortlich. Wir kümmern uns um die Instandhaltung und Verbesserung der Dauerausstellung und bereiten von Zeit zu Zeit Sonderausstellungen vor.
II. Archäologische Forschung zum römischen Limes in der Region
1. Welche Rolle spielt der Archäologische Park in Xanten für die Erforschung des römischen Limes in dieser Region?
Christoph Eger: Für die Archäologische Landesausstellung NRW 2021/22 haben wir im LVR-APX einen eigenen Ausstellungspavillon aufgebaut, der sich mit dem Limes am Niederrhein beschäftigt. Dieser Pavillon ist nach der Ausstellung als Dauereinrichtung nunmehr ein wichtiges Interpretationszentrum für den Limes in unserer Region.
2. Welche Methoden und Techniken werden zur Erforschung des römischen Limes eingesetzt?
Christoph Eger: Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland setzt unterschiedliche Prospektionsmethoden ein, um die Bodendenkmäler entlang des Limes – militärische anlagen, aber auch zivile Siedlungen – zu erforschen. Dazu zählen Luftbildarchäologie, geophysikalische Messungen (Geomagnetik und Georadar) und auch LiDAR (Airborn Laserscans).
3. Welche Funde wurden bereits gemacht und wie haben sie unser Verständnis des römischen Limes in der Region Ruhrgebiet/Niederrhein erweitert?
Christoph Eger: In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden völlig neue, bis dahin unbekannte Militärlager entlang des Rheins gefunden, die unser Verständnis von Aufbau und Organisation des Limes verändert haben.
4. Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Pflege, Erhaltung und Präsentation des römischen Limes in der Region und welche Bedeutung haben Aktivitäten und Veranstaltungen z.B. bei FARO e.V. oder im Archäologischen Park in Xanten dabei?
Christoph Eger: Es gibt fast keine oberirdisch sichtbaren Reste des Limes in unserer Region. Die wichtigste Aufgabe besteht daher darin, Interesse und Verständnis für die Bedeutung des Limes und seine Bodendenkmäler in der Öffentlichkeit zu wecken. Wir müssen an die Öffentlichkeit herantreten, um die Bedeutung dieses am Rhein weithin unsichtbaren Welterbes zu erklären und so besseres Verständnis für die Geschichte der Region zu erreichen.
5. Wie können interessierte Menschen mehr über den römischen Limes in der Region Ruhrgebiet/Niederrhein erfahren?
Christoph Eger: Das Einfachste ist natürlich erstmal zu meinem Vortrag am 26.11. nach Oberhausen-Osterfeld zu kommen. Außderdem bieten sowohl das LVR-LandesMuseum Bonn als auch das LVR-RömerMuseum in ihren Ausstellungen einiges an Funden und Informationen zum Niedergermanischen Limes. Künftig werden auch die Museen in Krefeld und Dormagen dazustoßen.
Nutzung und Rückfragen – Über FARO e.V.
Der Verein Freunde der Archäologie im Raum Oberhausen e.V. (FARO e.V.) ist ein Verein, der sich der Erforschung und Dokumentation archäologischer Stätten widmet und somit zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes in Oberhausen beiträgt. Zusätzlich sind bei FARO e.V. die ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger des Raums Oberhausen organisiert, die vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland lizenziert sind. Indem der Verein die Entdeckung, den Erhalt und die Pflege von archäologischen Fundstätten, Anlagen und Bauten fördert, wird ein Beitrag geleistet, um die Stadtgeschichte und städtisches Zeitgeschehen zu bewahren und zu vermitteln. Neben der archäologischen Prospektion ist die Erfassung, Dokumentation und wissenschaftliche Auswertung von materiellen Hinterlassenschaften (Funde, Befunde, Sammlungen) eine wesentliche Aufgabe des Vereins.
Das Interview führte Elmar Keldenich von FARO e.V. Nutzung für redaktionelle Zwecke, auch auszugsweise, ausdrücklich erwünscht. Für Rückfragen: Elmar Keldenich: elmar(ät)keldenich.de